baffin
worum geht’s dann?
Darum, dem Unmöglichen,
dem Unbekannten gegenüber-
zutreten. Sich aufzumachen
in die entlegendsten Winkel der
Erde. Und von dort aus weiter in
die geheimnisvollsten Regionen
in sich selbst, Um schließlich den
magischen Punkt aufzuspüren,
an dem es heißt: all in.
„OUT THERE, ALL IN!”
Thomas Huber: „Ein paar Züge. Nicht mehr als
zwei, drei Meter. Das ist nicht viel. Schon gar nicht im
Vergleich zu den zehntausend Kilometern, die wir auf
dem Weg hierher zurückgelegt haben, um das Rätsel,
um diese Züge, diese zwei, drei Meter endgültig zu
lösen. Zehntausende Kilometer für ein paar Meter –
ist das nicht irgendwie irre?“
Nein. Denn so kann, so darf man das Ganze nicht
betrachten. Warum? Weil das bloße Nebeneinander-
stellen von Zahlen, die Dimension eines solchen
Abenteuers niemals auszudrücken vermag.
Beim Klettern gilt es eins zu verstehen: Ein Vergleich,
der nur auf abstrakten statistischen Daten basiert,
hinkt immer. Denn bei der ganzen Sache geht
es um etwas Anderes, um weit mehr.
Der Ehrlichkeit halber soll jedoch eines nicht unter den
Tisch fallen: Vielleicht haben die Tabellenschreiber und
Zahlenjongleure doch nicht unrecht. Denn eine Big Wall
am Ende der Welt zu erklettern – um das zu wollen –
muss man wohl irgendwie irre sein.
WEIT, WEIT WEG
„Bähfieneiländ? Nie gehört. Fahrn´se doch lieber nach Ibiza,
das haben wir gerade im Angebot.“ Wer in das nächstgelegene
Reisebüro stiefelt, um einen Flug nach Baffin Island zu buchen,
der muss damit rechnen, fragende und bisweilen mit Misstrauen
gewürzte Blicke zu ernten. Kein Wunder, denn ein katalogtaug-
liches Freizeitparadies für sonnenhungrige Teilzeitinsulaner ist
die im nördlichsten Norden Kanadas und westlich von Grönland
gelegene Insel nicht. Baffin Island ist die fünftgrößte Insel des
Planeten und gleichzeitig eine der menschenleersten Gegenden
überhaupt. Bei gerade mal 11.000 Einwohnern, verteilt auf eine
halbe Million Quadratkilometer, geht sich locker ein Golfplatz für
jeden Einheimischen aus, ohne dass Platzmangel aufkommt.
Wer also gerne golft oder anderen Aktivitäten an der frischen Luft
frönt, der darf in Bezug auf das Wetter jedoch nicht zimperlich
sein. Denn das dort oben herrschende Klima ist von einer seltenen
meteorologischen Sprunghaftigkeit geprägt und macht was es will.
Der Begriff „sommerlich“ ist in seinem Wetterkapriolen-Spektrum
allerdings nicht enthalten. Man ahnt es bereits: Rauschende
Beachpartys werden woanders gefeiert.
Baffin Island
im Gebiet des kanadischen Territoriums
Nunavut, ist mit einer Ausdehnung von 507.451 km²
die größte Insel Kanadas. Der Mount Asgard liegt im
Auyuittuq-Nationalpark auf der Cumberland-Halbinsel.
In Inuktitut, der indigenen Sprache der Inuit, bedeutet
Auyuittuq so viel wie „das Land, das niemals schmilzt.”
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