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6 NATURFREUND
THEMEN & STORYS
Beethovens Idylle
Diese landschaftlich wunderschöne und
leichte Familientour gehört sicher zu den
idyllischsten des Wienerwaldes. In die Peda-
le getreten wird in Heiligenkreuz mit seinem
mehr als 800 Jahre alten Zisterzienserstift, der
wohl größten kulturellen und geistlichen At-
traktion des Wienerwaldes. Am Siegenfelder
Weg geht es sanft bergauf und durch eine Föh-
renallee um den Großen Bodenberg herum.
Streckenweise rollen wir ausatmend bergab
oder pedalieren genießend über sonnenhelle
Lichtungen; genau das ist das Schöne an die-
ser Tour, dass kaum geschwitzt werden muss
und anstelle von Anstrengung die Freude am
Erleben und Radeln steht. Durchs Rosental
wechseln wir ins malerische Helenental und
auf eine Traum-Uferpromenade! Immer der
glasklaren und smaragdgrünen Schwechat
nach lustwandeln, nein, lust
radeln
wir durch
ein überaus reizvolles Biotop, passieren klei-
ne Felsdurchlässe und flache Uferbänke und
erleben immer wieder wie von Künstlerhand
gemalte Einblicke in den gemächlichen Lauf
des Flusses. Kein Wunder, dass auch Beetho-
ven diesen Abschnitt der Schwechat wegen
seiner Unberührtheit und Stille besonders
mochte: „Ist es doch, als ob jeder Baum zu
mir spräche auf dem Lande ,Heilig, Heilig‘,
im Walde entzücken! Wer kann alles ausdrü-
cken? Süße Stille des Waldes.“ Was hätte er
wohl gesungen, wäre er der Schwechat mit
dem Rad gefolgt?
Ein einziges Mal müssen wir uns anstren-
gen, nämlich auf einem kurzen Steilstück
vom Ufer der Schwechat hinauf Richtung
Kronprinz-Rudolf-Weg, der uns zur Augus-
tinerhütte und weiter nach Schwechatbach
führt. Über Mayerling gelangen wir wenig
später zurück nach Heiligenkreuz.
SCHWIERIGKEIT

¨¨¨
TOURENINFO
23,8 km/ 1,5Std. / 588Hm
F
ranz Schubert war es, FerdinandRaimund und Ludwig van Beet-
hoven waren es ebenfalls: verliebt in den Wienerwald. Warum?
Weil man sich in ihm einfach „zu Hause“ fühlt und weil er ein
ganz eigenes Gefühl der Behaglichkeit, Zufriedenheit, aber auch Inspi-
ration ausstrahlt. Dabei wird man imWienerwald große Attraktionen
wie hohe Gipfel, wilde Felsszenerien und hochalpine Pfade vergebens
suchen. Es sind die kleinen landschaftlichen Kostbarkeiten wie die
Perchtoldsdorfer Heide, die Föhrenberge, der Naturpark Eichenhain
oder einige Klammen, die den Reiz des Wienerwaldes ausmachen.
Und es sind die vielen lauschigen Winkel und Mikro-Attraktionen
wie die Salamander am Buchberg, die Idylle im Helenental und die
Prachtbäume am Anninger, die uns zwingen abzubremsen und genau
hinzuschauen. Auch das macht die Lust des Wienerwaldradelns aus:
Die Pirsch nach verborgenen Schätzen, die Entdeckung des unschein-
baren Schönen, die Freude über die ersten Frühlingsblumen oder das
Röhren der Hirsche im Herbst – alles Grund genug, langsam und vo-
raus
schauend
zu fahren, vielleicht immer wieder abzusteigen und sich
zu Fuß den am Weg liegenden Erlebniswürdigkeiten anzunähern. Im
Folgenden zwei beispielhafte Wienerwald-Er
fahrungen
.
Lustradeln im
Wienerwald
DEN AUGENBLICK GENIESSEN!
ÖSTERREICH
(Nicht nur) wandernde WienerInnen lieben den
Wienerwald, radelnde WienerInnen sind geradezu vernarrt in seine kleinen
landschaftlichen Kostbarkeiten, von denen nur erfährt, wer sie auf zwei
Rädern er
fährt
.
Text: Thomas Rambauske, Redakteur beim Magazin „Land der Berge“, Buchautor und Betreiber
des Outdoorportals
, Fotos:
, iStockphoto
Thomas Rambauske
Mountainbiken
rund um Wien
40 familienfreund-
liche bis sportliche
Rodeos
Paperback, 272 Seiten, Kral-Verlag,
ISBN 978-3-99024-244-5, 19,90
In diesem neu erschienenen Führer werden
40 lohnende Mountainbike- und Natur-
Strecken rund um Wien vorgestellt. Unter
ihnen After-Work-Ausritte mit Freunden,
Powertouren fürs Wochenende, Fun-
Strecken für den Familienausflug sowie lange
Trekking-Touren. Als krönende Draufgabe
führt die „Große Wiener Reib’n“ 110 km lang
rund um die Hauptstadt und erschließt viele
Perlen des Wiener Bikenetzes; mit dabei:
wetter- und reißfeste Karten!
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