KLAUS SCHWAB
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JÄNNER/FEBRUAR 2013
wirtschaftsblatt.at
D
AVOS – Mit Beginn des Jahres 2013 ist viel von der Teilnahme an einer „Welt-
gemeinschaft“ die Rede. Doch wir sehen nach wie vor Anzeichen – und, wich-
tiger, Verhaltensweisen –, die derartigen Behauptungen zuwiderlaufen. Hier-
für gibt es viele Gründe, doch der wichtigste davon ist die Geschwindigkeit,
Interkonnektivität und Komplexität globaler, nationaler und sogar individuel-
ler Veränderungen. Nie dagewesene Verschiebungen und zunehmende Ungleichgewichte –
zwischen Konsum und Produktion, Ersparnissen und Kapitalanlagen, Wirtschaft und Umwelt,
sozialer Einbindung und Marginalisierung sowie Gleichheit und Ungleichheit – bestehen fort
und reifen innerhalb eines komplexen globalen Systems, in dem es keine „Risikoabschaltung“
gibt. Seit mehr als 40 Jahren versammeln sich die Führer der Welt jedes Jahr in Davos, um die
wichtigsten Probleme auf der globalen Agenda zu diskutieren und ihre Lösung voranzutrei-
ben. Dieses Jahr ist die Liste der zu Diskussion stehenden Probleme besonders lang; sie um-
fasst die ungelösten Schuldenprobleme in den USA und in Europa, die beunruhigenden welt-
wirtschaftlichen Aussichten, die Turbulenzen im Nahen Osten und in Nordafrika und die Zu-
nahme der Jugendarbeitslosigkeit.
Eindeutig ist, dass die Notwendigkeit globaler Zusammenarbeit nie größer war als heute, und
dass Regierungen, Unternehmen oder Zivilgesellschaft die Herausforderungen allein nicht
bewältigen können. Betrachtet man die Probleme genauer, so scheint es, dass die Welt imKri-
senmodus verharrt; viele äußern ihren Mangel an Hoffnung, dass sich die Lage – insbeson-
Klaus Schwab ist Gründer und geschäftsführender Vorsitzender des World Economic Forums (WEF).
Eine globale Plattform
für globale Probleme
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