of silence
the
I63 62
FRAUENSACHE
In der neunten Schlüsselseillänge war sie
eine Frau am Rande des Nervenzusammen-
bruchs: „Da hat es schlecht ausgeschaut, ich
kannte die einzelnen Züge, aber der Zusam-
menhang schien unmöglich“, erinnert sich
Barbara Zangerl. Schon Anfang 2012 hatte die
24-Jährige „The End of Silence“ ganz oben auf
ihre Wunschliste gesetzt. Ein großes Ziel pro
Jahr muss sein, fand die Tirolerin. Und machte
sich mit Kletterpartner Emanuel Falch im Juni
zum ersten Mal auf nach Berchtesgaden. Das
Jahr war gut losgegangen, im Tessin hatte sie
„Super Cirill“ (8a/8a+, 9 SL) abgeräumt und in
Korsika „Delicatessen“ (8b, 5 SL).
Der Erstkontakt mit dem Feuerhorn war aller-
dings eher ein Vollflop. Nach zwei Stunden
Zustieg mit schwerem Gepäck – Klettermate-
rial und Verpflegung für drei Tage – und einer
schlechten Nacht am Fuß der Wand, stieg
Barbara ein: „Für eine alpine Sportkletterroute
hatte ich gedacht, dass Expressen reichen.“
Dass das zu wenig ist, stellte sich bereits in der
dritten, eher leichten Seillänge heraus, „eine
schöne Rissverschneidung, in der man sich gut
absichern könnte, wenn man ein paar Camalots
dabeigehabt hätte.“ Nach fünf „schlecht abge-
sicherten Seillängen“ beschlossen Barbara und
Emanuel: Abbruch. Die schweren Rucksäcke
wurden wieder bergab geschleppt.
Barbara Zangerl
geht als erste Frau
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