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INTERVIEW I
2013 war für die RLB NÖ-Wien das Jahr der strategischen
Neuausrichtung. „Unsere Doppelstrategie, nämlich den
Fokus gleichermaßen auf Wachstum und auf Konsolidie-
rung zu legen, hat sich bewährt“, sagt Generaldirektor
Klaus Buchleitner. Die RLB NÖ-Wien konnte sich 2013 im
Kerngeschäft erfolgreich behaupten und ihre Marktposi-
tion ausbauen. Dies zeigt u. a. das Kreditwachstum von
rund 5,2 % auf elf Milliarden Euro. Mit circa 5000 neuen
Kunden verzeichnete die RLB NÖ-Wien 2013 erstmals mehr
als 270.000 Kunden.
So wurden z. B. neben der umfassenden Reorganisation der
gesamten Bank das Filialnetz optimiert, die Abwicklungs-
prozesse im Kreditgeschäft neu konzipiert und das Wert-
papierportfolio durch den Verkauf von mehr als einer
Milliarde Euro an Wertpapie-
ren gestrafft. Der Konzernjah-
resüberschuss vor Steuern
erreichte mit 125,1 Mio. Euro
nach 16,8 Mio. im Jahr 2012
wieder ein gewohntes Niveau.
Dazu haben insbesondere das
at equity bilanzierte Ergebnis
der Raiffeisen Zentralbank
Österreich, die gute Geschäfts-
entwicklung der RLB NÖ-Wien selbst sowie erste Effekte
aus den eingeleiteten Konsolidierungsmaßnahmen beige-
tragen.
Das erste Quartal 2014 verlief sowohl für die Raiffeisen-
Holding als auch für die RLB NÖ-Wien positiv und plange-
mäß. Damit liegt der Fokus der RLB NÖ-Wien – trotz der
Zusatzbelastungen aus dem strengen regulatorischen Um-
feld und der Notwendigkeit zur weiteren kostenmäßigen
Konsolidierung – sowohl im Privat- als auch im Kommerz-
kundengeschäft auf weiterem Wachstum. „In der Raiffei-
sen-Holding NÖ-Wien wollen wir heuer die Desinvestition
der RENERGIE, unserer 100-%-Tochter im Bereich der er-
neuerbaren Energien, abschließen. Im Geschäftsfeld Im-
mobilien werden wir 2014 bestehende Projekte erfolgreich
weiterführen, Neuinvestitionen sind aus Gründen der Ka-
pitalbindung für heuer nicht geplant“, erklärt Buchleitner.
BÖRSE EXPRESS:
Ist die Krise damit definitiv vorbei?
KLAUS BUCHLEITNER: Die Bankenbranche zählt zu den
spannendsten Bereichen, in denen man derzeit als Mana-
ger tätig sein kann. Die Banken sind momentan von meh-
reren Diskontinuitäten gleichzeitig betroffen, denken Sie
nur an die Regulierungswelle, das niedrige Zinsniveau, die
Commoditisierung des Bankgeschäfts, das angeschlagene
Image in der Öffentlichkeit oder die Digitalisierung des
Bankwesens. Das alles ist für die Menschen, die in den Ban-
ken arbeiten, eine große Herausforderung.
Auch wenn die heiße Phase der Wirtschaftskrise vorbei ist,
so werden wir die direkten und indirekten Auswirkungen
noch lange spüren. Das macht sich etwa auch in der höhe-
ren Verschuldungsquote der öffentlichen Haushalte oder in
der flauen Konjunktur bemerkbar.
Die Raiffeisen-Holding NÖ-Wien ist nicht nur im Bankwe-
sen tätig, sondern auch in den Geschäftsfeldern Industrie,
Immobilien und Medien. Da gibt es natürlich erhebliche
Unterschiede zwischen den einzelnen Branchen. Vor gro-
ßen Herausforderungen steht beispielsweise auch die Me-
dienbranche.
Und wie geht es konkret der Raiffeisen-Holding und der RLB NÖ-
Wien?
KLAUS BUCHLEITNER
„Der Neid sieht nur das Blumenbeet
und nicht den Spaten“
Klaus Buchleitner
Foto: Raiffeisenzeitung Pia Morpurgo
Paul Jezek
Klaus Buchleitner, Generaldirektor der RLB
NÖ-Wien und der Raiffeisen-Holding NÖ-
Wien, spricht im Interview über Manager-
gehälter, die Doppelstrategie der RLB und
warum es gefährlich ist, Performance zu
eindimensional zu messen.
„Die Banken
sind momentan
von mehreren
Diskontinuitä-
ten gleichzeitig
betroffen.“
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