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GASTBEITRAG
man auf gute Investment-Ideen wenn man schaut, was in den
Supermarkt-Regalen steht bzw. was man selbst oft kauft. Auch
die TV-Werbung kann unter dieser Betrachtungsweise sehr in-
teressant sein.
Eine starke Marke ist wie eine Festung. Es ist nicht einfach
sie anzugreifen. Die Mehrzahl der Kunden wird für ein Mar-
kenprodukt mehr ausgeben als für eine billige Kopie, sodass
das Unternehmen welches die Marke besitzt quasi die Preise
festlegen kann. Das ist auch ein guter Inflationsschutz.
Ertragskraft.
Jetzt zur Ertragskraft: Wie wir gesehen haben,
kann eine starke Marke sehr zur Ertragskraft beitragen, aber
wichtig ist natürlich auch die Umsetzung.
Hier ist ein gutes Management gefragt sowie schlanke und
effiziente Strukturen. Das schlägt sich dann auf die Zahlen nie-
der.
Die wichtigste Kennzahl um die Ertragskraft eines Unter-
nehmens zu ermitteln ist die Gesamtkapitalrendite. Sie gibt
an wieviel mit dem vorhandenem Kapital (also alle Anlagen,
Maschinen, Fabriken sowie Lagerstand und Cash-Bestand –
quasi die Aktiv-Seite der Bilanz) an Gewinn erwirtschaftet wer-
den kann.
Sie errechnet sich so: Summe aller Aktiva (bzw. =Bilanz-
summe) geteilt durch EGT (Ergebnis vor Steuern) mal ein-
hundert.
Als Ergebnis bekommt man eine Prozentzahl. Das Kapital
ist in der Berichtsperiode dann um diesen Prozentsatz ge-
wachsen.
Es ist meiner Ansicht nach DIE Kennzahl schlechthin um
Unternehmen zu vergleichen. Genauso interessiert man sich
ja auch für die “Rendite” wenn man andere Anlagen tätigt z.B.
beim Kauf einer Vorsorgewohnung.
Ich werde in den weiterführenden Artikeln natürlich noch
genauer darauf eingehen.
Nur soviel sei hier noch erwähnt: Ich würde einemAnfänger
unter keinen Umständen empfehlen in ein Unternehmen zu
investieren, welches eine sehr geringe (kleiner als 5%) oder gar
eine negative Gesamtkapitalrendite hat. Also Finger weg von
Unternehmen die keine Gewinne machen.
Eine weitere Kennzahl für die Ertragskraft ist die Umsatz-
rendite. Sie zeigt an, wie hoch die Spannen (Margen) sind die
das Unternehmen verdient. Die Umsatzrendite wird folgen-
dermassen errechnet: EGT (Ergebnis vor Steuern) geteilt durch
Umsatz mal einhundert. Als Resultat bekommt man ebenfalls
eine Prozentzahl.
Die oben genannten Kriterien hängen natürlich zusammen,
da ein Unternehmen mit guter Marktstellung die Preise dik-
tieren kann und deshalb wahrscheinlich auch gute Erträge
einfahren wird.
Wachstum.
Zu guter Letzt müssen wir noch die Wachstums-
chancen betrachten. Hier stellen wir folgende Fragen:
Wie war das Wachstum in der Vergangenheit? (Umsatz, EGT,
Cashflow und Eigenkapital) – wie wir das heraus finden zeige
ich ebenfalls in weiterführenden Artikeln. Da man aber nicht
in die Vergangenheit sondern in die Zukunft investiert ist es
besonders wichtig zu beurteilen, wie das Wachstum in Zu-
kunft aussehen könnte.
- Gibt es Wettbewerb der härter werden könnte?
- Ist der Markt gesättigt?
- Gibt es andere Produkte die das Produkt des Unternehmens
substituieren (ersetzen) könnten?
Das war z.B. bei den Digitalkameras der Fall, welche die ana-
loge Fotografie mit Filmrollen etc. komplett verdrängt haben
was letzlich zur Pleite von Kodak geführt hat. (Interessantes
Detail am Rande: Die Digitalkamera wurde von Kodak erfun-
den – so kann man sich auch unwissentlich sein eigenes Grab
schaufeln ;-).)
Die Frage muss auch anders herum gestellt werden: Ist das
Produkt geeignet andere Produkte zu substituieren und somit
neue Wachstumspotentiale zu erschließen? Das kann sehr
große Chancen bringen wie z.B. in Zukunft eventuell kon-
ventionelle Autos durch Elektro-Autos ersetzt werden könn-
ten.
Wir haben also gesehen: Es gibt “hard-facts” und “soft-facts”
bei der Beurteilung eines Unternehmens. Für die hard-facts
benötigen wir einen Blick in die Geschäftsberichte und müs-
sen Kennzahlen ausrechnen. Die Soft-Facts können wir ein-
fach durch Beobachten und Nachdenken ermitteln.
In Teil 2 u.a: Was man aus Berichten herauslesen kann?
Entwicklung des Zinssatzes im Euro-Raum ‘99-2014
Niedrigstzinsen machen Sparen sinnlos.
Quelle: Bloomberg
INFO
ÜBER DEN AUTOR
Michael Gredenberg hat ge-
meinsam mit seinem Partner
Peter Augustin den 1996 ge-
gründeten Service-Provider
„Inode“ zum zweitgrößten An-
bieter von Breitband-Internet in
Österreich geführt. Nach dem
Verkauf an UPC (2006) sam-
melte er seine ersten Erfahrun-
gen am Finanzmarkt bei der
Veranlagung des Verkaufserlö-
ses. Durch die Finanzkrise er-
kannte er, dass man sein
Vermögen niemals anderen
Leuten anvertrauen soll ohne
sich selbst damit zu beschäfti-
gen und die Dinge zu verstehen.
Er bekennt freimütig, dass auch
er jene typischen Fehler ge-
macht hat, die einem passieren
wenn man plötzlich größere
Geldsummen veranlagen muss.
Seit kurzem betreibt Michael
Gredenberg einen Finanzblog,
den sie hier abrufen können:
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