Jahresbericht Caritas 2013 - page 16-17

Arbeit & Qualifizierung
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Was der eine nicht mehr braucht, kann dem nächsten
noch gute Dienste tun. Die Idee, ausgediente Möbel-
und Kleidungsstücke an Menschen in Not weiterzuge-
ben, ist in Vorarlberg tief verankert. Aus dieser Tatsa-
che heraus entstand 1991 carla – damals noch „carla
Arbeitsprojekte“. Mit mehrfachem Nutzen: Second
Hand Ware wird sinnvoll weiter verwertet, gleichzeitig
wird die Umwelt geschont, langzeitarbeitslose Men-
schen erhalten Beschäftigung, Qualifizierung sowie die
Möglichkeit, auf dem ersten Arbeitsmarkt wieder Fuß
zu fassen. Und schließlich haben KundInnen die Chan-
ce, preisgünstig zu tollen Schnäppchen zu kommen.
Zwischenzeitlich hat sich viel getan, neben drei carla
Shops in Feldkirch, Dornbirn und Bludenz und dem
carla Möslepark in Altach gibt es auch die carla
Tischlerei, die carla Tex Kleidersortierung, die Jugend-
projekte Startbahn sowie der Bereich Soziale Personal-
entwicklung. Auch das vergangene Jahr 2013 war ein
sehr erfolgreiches: Die Sammelmengen sind konstant
hoch, neu eröffnet werden konnte der carla Einkaufs-
park in Lustenau. In Reparaturcafés für Elektrogeräte,
Möbel und Kleidung können Gegenstände, bei denen
nur eine Kleinigkeit kaputt ist, unter fachlicher Anlei-
tung selbst wieder repariert werden.
3.000 Tonnen Altkleider
Auch die Gesamtbilanz kann sich sehen lassen: 3.000
Tonnen Altkleider, 220 Tonnen Möbel und zwölf Ton-
nen Elektrogeräte wurden im vergangenen Jahr zur
Wiederverwendung und –verwertung gesammelt.
50 Prozent der gespendeten Kleider sind gut tragbar,
rund 35 Prozent können als Rohstoffe wiederverwendet
werden. Durch die Wiederverwertung reduziert
carla jährlich die CO
2
-Emissionen um über 10.000 Ton-
nen. Um diese Ziele zu erreichen, arbeitet carla dabei
eng mit den Kommunen und dem Umweltverband
zusammen.
190 langzeitarbeitslose Menschen fanden in carla-Ein-
richtungen einen befristeten Arbeitsplatz und wurden
unter anderem durch das Bildungsangebot „Plan V“
auf den Einstieg in den ersten Arbeitsmarkt vorbereitet.
Rund ein Viertel dieser MitarbeiterInnen konnten in
Folge in den regulären Arbeitsmarkt integriert werden.
Knapp 200 Jugendliche wurden in den Jugendpro-
jekten Startbahn in Feldkirch und Bludenz qualifiziert,
47 Prozent fanden einen Arbeitsplatz beziehungsweise
haben sich für eine Ausbildung entschieden.
carla in Zahlen:
190 langzeitarbeitslose Menschen
fanden 2013
bei carla einen befristeten Arbeitsplatz
3.000 Tonnen Altkleider, 220 Tonnen Möbel und
zwölf Tonnen Elektrogeräte
wurden sinnvoll weiter-
und wiederverwertet.
85 Prozent der gesammelten Kleiderspenden
werden wiederverwendet.
68.739 kaufende KundInnen
konnten in den Shops
und Einkaufsparks gezählt werden.
carla, das soziale Geschäftsmodell der Caritas, beschäftigt, qualifiziert und
vermittelt langzeitarbeitslose Menschen in den ersten Arbeitsmarkt. carla ist auch
Partner im Bereich Sammlung und Verkauf von gut erhaltenen Second Hand Waren.
carla: Ökologie, Ökonomie
und Soziales vereinen
1991:
„carla“ bedeu-
tet Caritasladen. Der
erste wird 1991 eröffnet.
Gespendete Kleider und
Möbel werden günstig
oder im Bedarfsfall auch
kostenlos ausgebeben.
2007:
„Startbahn“ – ein
Arbeitsprojekt für Jugend-
liche – nimmt seine Arbeit
in Feldkirch auf.
2010:
carla Möslepark:
Shopping und Café wird in
Altach eröffnet.
1994:
Gründung der Hos-
pizbewegung Vorarlberg.
Inzwischen begleiten über
200 Freiwillige schwer-
kranke Menschen und
deren Angehörige auf
dem letzten Stück des
Lebensweges.
2004:
Start des Projekts
Hospizkultur und Palliative
Care im Pflegeheim.
2006:
Erweiterung des
Angebotes durch Hospiz-
begleitung für Kinder.
2008:
Start für das Mobile
Palliativteam – ein neues
Angebot von Hospiz Vor-
arlberg in Kooperation mit
dem Landeskrankenhaus
Hohenems.
2011:
Die ersten Trauer-
cafés entstehen.
Das Sterben mehr ins Leben zu rücken, damit Men-
schen mit lebensbedrohlichen Erkrankungen und de-
ren Angehörige sowie Trauernde Halt spüren – dieses
Anliegen stand seit jeher im Mittelpunkt der Hospiz-
arbeit in Vorarlberg. Mitte der 1980-er-Jahre wurde in
Kooperation der Diözese Feldkirch mit dem Institut für
Sozialdienste und dem Krankenhaus Bregenz erst-
mals ein Lehrgang „Kranken- und Sterbebegleitung“
angeboten. Auf Initiative von Caritasseelsorger Elmar
Simma wurde 1994 die Hospizbewegung Vorarlberg
gegründet. Nach und nach entstanden Hospiz-Teams
in ganz Vorarlberg. Die ehrenamtlichen Hospiz-
BegleiterInnen besuchten PatientInnen und Angehö-
rige zuhause und im Krankenhaus und engagierten
sich in den folgenden Jahren auch in Pflegeheimen.
Gesprächsrunden für Trauernde wurden organisiert
und schließlich 2006 die Hospizbegleitung für Kinder
(HOKI) ins Leben gerufen. Als Bürgerbewegung war
Hospiz Vorarlberg eine Initiative, die von vielen Men-
schen mitgetragen wurde, darin besteht bis heute eine
besondere Stärke. Dies ist auch in der großen Spen-
denbereitschaft der Bevölkerung spürbar – die Ange-
bote von Hospiz Vorarlberg sind daher für betroffene
Menschen nach wie vor kostenlos.
Stationäres Hospiz
Die vergangenen Jahre waren geprägt vom Anliegen,
spezialisierte Angebote auszuarbeiten und beispiels-
weise das Fachwissen und die palliative Kultur überall
dorthin zu bringen, wo sterbende Menschen betreut
werden. Dies gelang im vergangenen Jahr beispiels-
weise durch die Coaching-Angebote „Hospizkultur
und Palliative Care im Pflegeheim“ – insgesamt 13
Pflegeheime, darunter acht Benevit-Heime sowie die
beiden Pflegeheime der Stadt Dornbirn, haben sich
für diesen internen Organisationsentwicklungspro-
zess entschieden. In sieben Orten in ganz Vorarlberg
– Nofels, Lochau, Egg, Riezlern, Rankweil, Dornbirn
und Bludenz – wurden Trauercafés angeboten, 220
BesucherInnen nutzten das Angebot zum Gespräch
über ihren ganz persönlichen Verlust. Beachtlich ist die
Anzahl der 34.463 ehrenamtlich geleisteten Gesamt-
stunden. Auffallend im vergangenen Jahr ein Umbruch
im Bereich der ehrenamtlichen MitarbeiterInnen – die
ältere Generation zieht sich aus der Hospizarbeit ein
Stück weit zurück, 27 Frauen und Männer sind nach
erfolgreicher Teilnahme am Befähigungskurs neu zu
den Teams dazu gestoßen. Zuwächse gab es auch im
Bereich vom Mobilen Palliativteam, hier wurden 309
PatientInnen betreut. Für den Bau eines Stationären
Hospizes wurden 2013 wichtige Weichen gestellt: Die
politisch Verantwortlichen bekennen sich klar zu dieser
Einrichtung – momentan werden Standort- und Finan-
zierungsfragen geklärt.
Die Hospizarbeit in Vorarlberg ist seit jeher mit vielen Visionen verbunden.
Vieles wurde zwischenzeitlich erreicht. Mit der geplanten Einrichtung eines
Stationären Hospizes geht für Hospiz Vorarlberg ein großer Wunsch in Erfüllung.
Hospizarbeit –
Der Würde verpflichtet
Hospiz Vorarlberg
2013
2011 2012 2013
Ehrenamtlich geleistete
Stunden
25.824 28.905 34.463
BesucherInnen Trauercafés
114 180
220
Einsatzstunden
Hospiz für Kinder
1.281 1.137
927
1,2-3,4-5,6-7,8-9,10-11,12-13,14-15 18-19,20-21,22-23,24-25,26-27,28
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