26 NATURFREUND
THEMEN & STORYS
FREIKLETTERN
Die nächsten Jahre standen im Zeichen der
Weiterentwicklung der Freiklettertechnik.
Ron Kauk etwa beging 1977 die Route „Sepa-
rate Reality“ (5.11c) frei. Ray Jardine gelang
die Route „Phoenix“ am Cascade Cliff (5.13);
er verwendete das von ihm und seinem Klet-
terpartner John Lakey entwickelte mobile Si-
cherungsmittel, sogenannte Friends, die eine
Absicherung von parallelen Rissen erlauben.
Die verbesserte Technik führte 1978 zur
Erstbegehung des Boulderproblems „Mid-
night Lightning“ (V8) durch Ron Kauk.
Auch der deutsche Spitzenkletterer Wolf-
gang Güllich bereiste mehrmals das Tal. 1986
schaffte er die erste Free-Solo-Begehung der
Anreise
Flug nach San Francisco; von
dort fährt man mit dem Auto vier
Stunden ostwärts zum Yosemite-
Nationalpark.
Kletterzeit
Das Yosemite Valley ist das ganze
Jahr über geöffnet; viele Gebiete
des restlichen Nationalparks
sind wegen der Schneefälle
vom Spätherbst bis zum Frühling
geschlossen. Zum Klettern eignen
sich sowohl das Frühjahr als
auch der Herbst. Im Sommer ist
es für schwerere Kletterrouten
oft zu heiß.
Wandern
Im Yosemite-Nationalpark steht
ein Wanderwegenetz von über
1300 km zur Verfügung; zu emp-
fehlen sind u. a. die Fernwander-
wege John Muir Trail und Pacific
Crest Trail.
Bären
Im Yosemite-Nationalpark gibt es
jede Menge Bären, die meistens
hungrig sind. Bären holen Ess-
bares auch aus geschlossenen
Autos! Das sicherste Aufbe-
wahrungsmittel für Essen sind
„Bären-Safes“ (bear resistant
food containers).
Wetterbericht
Im Büro der Ranger in Curry
Village bzw. auf
weather.gov kann man sich
zuverlässig über die Wetterbedin-
gungen informieren.
Camping
Der bekannteste Campingplatz
ist das Camp 4. Reservierungen
sind nicht möglich. Vor allem in
der Hauptsaison gibt es lange
Wartezeiten. Am besten über-
nachtet man im Schlafsack vor
der Rezeption.
Kosten: 5 $ pro Nacht, maximaler
Aufenthalt: 14 Tage
Achtung: Viele Campinglätze des
Nationalparks (z. B. White Wolf
und Tuolumne Meadows) haben
saisonale Öffnungszeiten. Über-
nachtet man außerhalb der Cam-
pingplätze, kann es leicht sein,
dass man von einem aufmerksa-
men Ranger geweckt wird.
Duschen
Im Curry Village „Houskeeping“
kann man für 5 $ duschen (Hand-
tuch inklusive). Auch Wäschewa-
schen ist möglich.
Verpflegung
Im Tal kann man im Village Store
(Yosemite Village) und Lodge
Store (Curry Village) Lebensmittel
einkaufen. Günstiger ist es in den
zahlreichen Supermärkten auf
der Anreise (am besten in der
Nähe von San Francisco).
Im Yosemite Lodge Food Court
ist die Qualität der Speisen gut,
der Preis okay. Im Curry Village
Pavilion kann man ab 6 Uhr früh-
stücken, auch das Abendessen
(Buffet) ist empfehlenswert.
Literatur
Steve Roper, „Camp 4. Recollec-
tions of a Yosemite Rockclimber“:
Kletterhistorie ab 1970
Gary Arce, „Defying Gravity. High
Adventure on Yosemite’s Walls“:
guter historischer Überblick mit
netten Bildern
Daniel Duane, „El Capitan. His-
toric Feats and Radical Routes“:
ein Buch über die historischen
Protagonisten wie Royal Robbins,
Warren J. Harding und John
Middendorf
Chris McNamara/Chris Van
Leuven, „Yosemite Big Walls.
The Definitive Guide to Yosemite
Big Wall Climbing“: Führer für 64
klassische Big Walls zwischen
C1 und C5
Greg Barnes/Chris McNamara/
Steve Roper/Todd Snyder, „Yo-
semite Valley Free Climbs“: mit
mehr als 230 Freikletter-Routen
Route „Separate Reality“. Augenzeuge Heinz
Zak, der einige Zeit später diese Route eben-
falls seilfrei begehen konnte, schilderte die
Szenerie wie folgt: „Am Einstieg war Wolf-
gang sehr aufgeregt, aber dann ist er einfach
losgezogen.“
Danach stagnierte die Schwierigkeitsent-
wicklung etwas. Erst 1990 gelang Ron Kauk
mit „Crossroads“ (5.13d) der nächste Quan-
tensprung.
Neue schwierige Linien wurden nun er-
schlossen, früher nur technisch kletterbare
Routen wurden frei geklettert: Die Amerika-
nerin Lynn Hill kletterte beispielsweise1993
erstmals die Route „Nose“ auf den El Capitan
ohne technische Hilfsmittel.
SPEEDKLETTERN
In den 1990er- und 2000er-Jahren waren es
u. a. die deutschen Brüder Alexander und
Thomas Huber, die im Tal bezüglich Schwie-
rigkeit und Geschwindigkeit Akzente setzten.
In jüngster Zeit brachten sogenannte
Speed-Begehungen oft eine weitere Steigerung
der Schwierigkeit. Dabei werden die Routen in
der kürzest möglichen Zeit geklettert. Für Re-
kordzeiten ist es notwendig, die Sicherungs-
technik zu optimieren und diese auf ein Mi-
nimum zu reduzieren. Da dies bei einem Sturz
fatale Folgen haben kann, bedeutet es neben
der physischen auch eine Steigerung der men-
talen Schwierigkeit. Einer, der diese Entwick-
lung stark beeinflusst hat, ist der Amerikaner
Alex Honnold. Er stieg zum Beispiel 2010 in
zwei Stunden und neun Minuten durch die
Half-Dome-Nordwestwand.
Die Kletterrouten
folgen meistens
natürlichen Linien −
wie hier zum Bei-
spiel einem Riss
unter dem Dach.
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WICHTIGE FACTS